Ob bei den Historikern, am OSI oder in der Psychologie – Gasthörer trifft man überall auf dem Campus. Was sie motiviert ihr Sofa gegen die harte Hörsaalbank zu tauschen, hat Eva Famulla für uns gefragt.
Eckhart Hermann (71)
„Als ich auf die Rente zuging, haben mir meine Töchter empfohlen an die FU zu gehen. Ich sagte: Was soll ich denn da? Ich habe doch nie studiert. Aber jetzt bin ich schon sechs Jahre Gasthörer. Es ist faszinierend, wie die junge Generation zum Beispiel den Zweiten Weltkrieg sieht. Das ist ein ganz anderer Blickwinkel. Deswegen macht mir das unheimlich Spaß.“
Anne Hala (66)
„Für mich hat der Schriftsteller Herfried Münkler den Ausschlag gegeben, ich wollte ihn selbst an der HU erleben. Ich bekam das Gasthörerverzeichnis in die Hände und fand darin so viele spannende Themen, dass ich mich gar nicht entscheiden konnte. Es ist sehr schön, Dinge zu hören, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mich interessieren. Ich bedaure nur, wenn Vorlesungen ausfallen, ohne dass man informiert wird.“
Winfried Jahn (72)
„Ich interessiere mich für Geschichte. In der Schule haben wir wenig über die neuere Geschichte gelernt, deswegen hole ich das jetzt hier nach. Man kann sich immer aussuchen, was man macht, und muss keine Module abarbeiten. Und es gefällt mir, dass man gehen kann, wann man will.“
Gottlieb Spandl (66)
„Ich bin Gasthörer, weil mir ein Vollzeitstudium zu teuer ist. Das ist jetzt mein erstes Gasthörersemester, aber ich habe davor ein Vollzeitstudium gemacht. Es ist ein verhältnismäßig flexibles Angebot. Es ist einfach spannend, man kann hingehen, wo man möchte.“
Barbara Struve (65)
„Ich wurde ein bisschen durch eine Freundin, die das schon länger macht, inspiriert, aber ich wäre auch von alleine auf die Idee gekommen. Mit der Gasthörerkarte finde ich das hier an der FU besser organisiert als an der HU. Aber noch besser wäre es, wenn die beiden Unis das zusammen organisieren könnten. “
Karl-Friedrich Bartz (75)
„Man hat als Gasthörer Zugang zu sehr vielen Bereichen. Aus dem einen ergeben sich neue Fragen für den nächsten Bereich. Angefangen habe ich mit Kunst. Von da aus bin zur Philosophie und Theologie gekommen, dann zur Germanistik und jetzt mache ich ein bisschen was in der Politik.“
Fotos: Eva Famulla