Es geht los: Das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität ist seit heute besetzt. FURIOS war vorort und hat sich Dahlems neue Streik-Idylle genauer angeschaut.
Eine Fotostrecke von Cora-Mae Gregorschewski.
Das Plenum entschied heute außerdem, dass die Lehrbeauftragten ebenfalls über die Besetzung des Instituts informiert werden.
Nachmittags gingen die Studierenden an weitere Institute beispielsweise zu den Wirtschaftswissenschaftlern um mehr Teilnehmer für den Streik zu mobilisieren.
Einige Dozenten ließen sich allerdings nicht beirren und verlegten ihre Seminare kurzerhand nach draußen.
Das Plenum entschied heute außerdem, dass die Lehrbeauftragten ebenfalls über die Besetzung des Instituts informiert werden.
Das Prüfungsbüro wird trotz Bildungsstreik seinen Betrieb aufrecht erhalten. Studierende können sich dort weiterhin prüfen lassen oder ihre Prüfungsthemen abholen. Dies beschloss heute das Streikplenum, das sich aus ungefähr 100 Studierenden zusammensetzte.
Das Osteuropa-Institut wird ebenfalls bestreikt. Hier rückten die Studierenden nicht nur Stühle vor die Eingänge, sondern gleich ganze Schränke.
In einem Aufruf der Besetzer hieß es: "Wir wollen nicht nur bessere Studienbedingungen, sondern das Bildungssystem von Grund auf verändern. Wir halten eine Besetzung für notwendig, um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen."
Die Seminare fielen heute alle aus. Viele Studenten wurden vom Streik überrascht. Zahlreiche Dozenten sagten ihre Lehrveranstaltungen für den Rest der Woche bereits ab.
Das politikwissenschaftliche Otto-Suhr-Institut wird seit heute von den Studierenden besetzt. Die Besetzung ist Teil des Bildungsstreiks.
Die Eingänge des politikwissenschaftlichen Instituts wurden mit Stühlen und Absperrband verbarrikadiert. Im Einvernehmen mit der OSI-Verwaltung wurde das Institut heute elektronisch verriegelt.
Das politikwissenschaftliche Otto-Suhr-Institut wird seit heute von den Studierenden besetzt. Die Besetzung ist Teil des Bildungsstreiks.
Die Studierenden wollen f‚àö¬∫r den Rest der Woche ein Streikprogramm anbieten. Dort sollen Institutspolitik und Mängel des Bildungssystems diskutiert werden.
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Die Besetzer sorgten für Musik, Kickerspiele VoKü und Kaffee. Außerdem wurden Übernachtungsgruppen gegründet, die das Institut vor einer Räuumung durch die Polizei schützen sollen.
6 Kommentare
Gegen wessen Bildung streiken die da eigentlich? Ich hoffe gegen ihre eigene, weil so, wie es aussieht, sind da über Jahre hinweg Steuergelder verschwendet worden.
Ich weiß es nicht, aber dass Lehrveranstaltungen ausfallen müssen, die die Studierenden- wie die Streikenden ja auch immer betonen- freiwillig und gerne besuchen, ist eine absolute Schweinerei! Ich würde einfach gerne in meine Seminare gehen, kann das jemand verstehen?
Ergänzung: Produktiv war das ganze vor dem OSI heute übrigens meiner Ansicht nach nicht- diejenigen, die dort saßen (die meisten wohl nicht mehr durch und durch nüchtern) und sich für eine „gute Sache“ einsetzten, taten dies mit fehlender Auskunftsfreudigkeit und Unverständnis gegenüber anders gesinnten. Sie waren hauptsächlich, wie FURIOS schon feststellte, nur empört…
Ich unterhielt mich vor einiger Zeit mit einem Prof., der während der ’68 sozialisiert wurde. Er lachte mich einfach nur die ganze Zeit aus, wie langweilig wir doch seien und was wir uns alles bieten ließen. Sein Lieblingssatz war: „Selbst Schuld!“ und wenn ich darauf hinwies, dass die langweilige Generation die da studiere, SEINE Nachkommen seien, meinte er nur (verbittert?): „Jede Generation hat die Kinder, die sie verdient.“
Danach beschloss ich verdammt noch mal aktiv(-er) zu werden. Und – jawohl: Inzwischen habe ich eine Ahnung davon bekommen, was an Organisation hinter solch einem Streik steht. Ich kann nachvollziehen, wie lang der Atem der Hochschulpolitisch-Aktiven ist. Ich habe Hochachtung vor denen, die jede Institutsratsitzung aufsuchen, die am Ball bleiben, Ini-Sitzungen abhalten.
Wie viel wir den Leuten verdanken, die JETZT streiken und die sich auch sonst immer kümmern, dass werden viele leider erst erkennen, wenn es diese Leute nicht mehr gibt und die „grauen Herren“ (vgl. „MOMO“) unsere Köpfe zerfressen haben…
Irgendwie erinnern mich die Bilder frappierend an unseren Abistreich. Mal für einen Tag die Lehrer aussperren…ach wie überlegen haben wir uns gefühlt! Das ist jetzt aber auch schon ein paar Jahre her und bei den Langzeit-Studis, die eine solche Besetzung üblicherweile leiten vermutlich sogar noch ein bisschen länger. Bessere Bildung? Guckt euch die FU doch mal an, speziell im Osi kann man über das Lehrangebot doch echt nicht meckern. Also jammern auf einem ganz hohen Niveau – und das verstehen die meisten anderen Studenten – genau wie ich – überhaupt nicht.